Südafrika
Südafrika ist das südlichste Land des afrikanischen Kontinents und ist vom indischen Ozean und vom Atlantik umgeben. Südlich der Flüsse Cunene und Zambesi hat sich hier eine faszinierende Vielfalt der unterschiedlichsten Biome entwickelt. Das Land besteht aus einem Küstengürtel, Wald, Wüste, Grasland, der Karoo Halbwüste, der Savanne und dem Fynbos. Südafrika ist durch und durch Natur pur und ein Stück weit Ursprünglichkeit. Es grenzt an Namibia, Botswana, Zimbabwe, Mozambique, Swaziland und Lesotho. Die Entfernung vom nördlichsten bis zum südlichsten Punkt beträgt grob 2.000km und vom östlichsten bis zum westlichsten Punkt ca. 1.500km. Bei dieser Größe wird Südafrika in 9 Provinzen unterteilt, die alle auf ihre Art eine Reise wert sind. Gauteng, Mpumalanga, Limpopo Province, North West, Western Cape, Eastern Cape, Northern Cape, KwaZuli-Natal und Free State.
Topographisch kann Südafrika grob in drei Zonen unterteilt werden. In eine Hochplateau-Zone, eine Randschwellenzone und in eine Küstenzone. Die Hochplateau-Zone fällt im Norden in das Kalahari-Becken ab. Die Randschwellenzone wird durch die Drakensberge gebildet, die mit über 3.200m die höchsten Berge formen. Die Küstenzone ist in Richtung des indischen Ozeans eher flach und subtropisch feucht. Auf der südlichen, atlantischen Seite ist sie eher gebirgig und vom Klima gemäßigt. Der westliche Teil Richtung Atlantik ist flach, trocken und heiß. Bei deiner Reise hast du also die Möglichkeit durch alle Zonen zu fahren und die unterschiedlichsten Lebensräume mit ihren wunderschönen Pflanzen- und Tierarten kennenzulernen.
Klimatisch wir die Regenzeit von der Trockenzeit unterschieden. Die Regenzeit (in Europa im Winter) geht grob von Oktober bis März. Die Tagestemperaturen liegen innerhalb dieser Periode bei etwas über 20°C, können aber nachts auch unter 10°C fallen. Die Masse an Regen verwandelt die Steppen in eine blühende und grüne Landschaft. In der Trockenzeit (in Europa im Sommer) liegen die Tagestemperaturen bei über 25°C, oft 30°C, nachts dagegen bei angenehmen 15°C. Die Böden und die Pflanzen sind stellenweise ausgetrocknet und die Landschaft teilweise karg bewachsen. Wenn du eine Rundreise zu den unterschiedlichen Nationalparks planst, ist die Trockenzeit die beste Zeit, um die Tiere zu beobachten.
Zu den bekanntesten Nationalparks zählen u.a. der Kruger Nationalpark, der Addo Elephant Nationalpark, der Hluhluwe-iMfolozi Nationalpark, der Garden Route Nationalpark, der West Coast Nationalpark und der Table Mountain Nationalpark.
In 3 Wochen von Johannesburg nach Kapstadt...
Wenn du die Möglichkeit hast, mehrere Wochen hier zu verbringen und du Autofahren und Abenteuer liebst, dann ist ein Roadtrip durch Südafrika bestimmt eine Überlegung wert. Die Natur ist einfach unglaublich schön, faszinierend und mit jedem weiteren Kilometer so unterschiedlich, dass selbst Wochen nicht ausreichen, um alles zu sehen und bewusst zu erleben...
In den 3 Wochen, in denen ich hier sein kann, sind folgende Ziele meine favorites:
- Johannesburg
- das Hoedspruit Wildlife Estate
- der Kruger Nationalpark
- der Maloti Drakensberge Park
- der Addo Elephant Nationalpark
- der False Bay Park
- das Natures Valley
- der Garden Route Nationalpark
- Hermanus, um Wale zu beobachten
- Stellenbosch, um die Weinkultur zu erleben
- Kapstadt und der Tafelberg Nationalpark.
Johannesburg
Johannesburg ist mit ihren knapp 5 Millionen Einwohnern die größte Stadt Südafrikas. Durch ihre Lage in über 1.700m Höhe hat die Stadt ein subtropisches Höhenklima mit einer mittleren Tageshöchsttemperatur von 21°C. Über 80% der Bevölkerung hat Zugang zu fließend Wasser und Strom, 20% lebt in sog. Townships, die man beim Anflug auf den Flughafen O.R. Tambo von oben durch das Glitzern der Dächer sehen kann. Im Central Business District (CBD), ein Bereich der Innenstadt und in dessen Nähe liegen viele moderne Einrichtungen wie Einkaufzentren, Universitäten, Verwaltungsgebäude und Sportstadien. Ich habe mich hier tagsüber zu jeder Zeit wohl und sicher gefühlt und alle Menschen als sehr herzlich und freundlich wahrgenommen. Nachts sollte man, wie in allen Großstädten, aufmerksam sein und als Gast des Landes nicht unbedingt allein unterwegs sein.
Das Hoedspruit Wildlife Estate
Das Hoedspruit Wildlife Estate liegt am Rande der kleinen Stadt Hoedspruit in der südafrikanischen Provinz Limpopo. Es ist ein privates, ca. 645ha großes Naturschutzgebiet in dem viele unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten leben. Fernab des Trubels von Johannesburg finden hier Touristen, Tagträumer, wohlhabende Einheimische und Aussteiger einen Platz zum Übernachten, Leben und Arbeiten. Zahlreiche gemütliche Restaurants bieten traditionelle Südafrikanische Köstlichkeiten an. In der kleinen Stadt Hoedspruit, die nur ca. 10 Minuten entfernt ist, findet man alles, was man für den Aufenthalt braucht. Die Vegetation ist hier ähnlich dem Kruger Nationalpark sehr unterschiedlich und sehr schön anzusehen.
Der Kruger-Nationalpark
Der Kruger-Nationalpark, auch Krüger-Nationalpark genannt, wurde im Jahr 1898 gegründet und ist grob 20.000km2 groß. Er beherbergt eine Vielzahl vom Aussterben bedrohter Säugetierarten, Vögeln, Amphibien, Reptilien und Fischen. Zur Sicherheit von Tier und Mensch, ist es beim Befahren des Nationalparks nicht gestattet, das Auto oder die Straße zu verlassen. Es gibt immer mal wieder ausgeschilderte Aussichtspunkte, an denen du aussteigen und zum Beispiel mit einem Fernglas in die Umgebung schauen kannst.
Wenn du möchtest, kann du mit den Parkrangern gemeinsam eine Wanderung zu Fuß machen, um z.B. Löwen zu beobachten oder andere Tiere in der Wildnis zu entdecken. In den abgezäunten Gebieten in denen sich die Unterkünfte befinden, darfst du dich natürlich frei bewegen.
Innerhalb des Nationalparks gibt es eine Vielzahl von Unterkünften. Von einfachen Camps bis zur Luxus-Klasse ist alles verfügbar. Wo und wie du deine Zeit in dem Nationalpark verbringen möchtest, bleibt dir natürlich selbst überlassen. Ich würde dir empfehlen recht frühzeitig zu buchen, besonders, wenn du in der Ferienzeit unterwegs bist.
Auf eigene Faust in der Wildnis...
Mit dem eigenen 4x4 Wagen in der Wildnis unterwegs zu sein ist schon ein wirkliches Abenteuer. Vor allem, wenn man alleine unterwegs ist und man keine Menschenseele mehr sieht. Immer im Gepäck ist viel Trinkwasser, genügend Benzin, etwas zu Essen, ein Handy, ein Fernglas und meine Kamera. Auf der Suche nach den Big 5 (der Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana), das Breitmaulnashorn (Ceratotherium simummache), der Kaffernbüffel (Syncerus caffer), der Löwe (Panthera leo) und der Leopard (Panthera pardus)) mache ich mich langsam auf den staubigen Weg durch die Steppe.
Sobald sich etwas im Gebüsch bewegt oder Tiere in der Ferne auftauchen, halte ich auf der Straße an und schaue durch mein Fernglas. Manchmal verweile ich so mehrere Minuten bis zu einer halben Stunde an einem Ort... Durch die Größe des Parks, ist es je nach Saison manchmal sehr unwahrscheinlich andere Autofahrer zu treffen, d.h. ich habe sehr viel Zeit und Ruhe, um ein Stück weit mit der Natur eins zu werden.
Innerhalb des Parks gibt es unterschiedliche Vegetationszonen. In der Nähe des Olifant-Flusses, tummeln sich besonders zur Trockenzeit viele Afrikanische Elefanten (Loxodonta africana) und allerlei Wasservögel. Auch viele Gazellenarten und Streifengnus (Connochaetes taurinus) kommen an das erfrischende Nass, um ihren Durst zu stillen. Je nach Tiefe des Flusses, kannst du auch Nilkrokodile (Crocodylus niloticus) und Nilpferde (Hippopotamus amphibius) beobachten.
Besonders faszinierend ist das Verhalten der Tiere innerhalb ihrer Herde zu beobachten oder einfach dabei zuzusehen, wenn die Tiere genüsslich fressen. Immer mal wieder kann es sein, dass die komplette Herde in Aufruhr gerät, weil ein Feind sich nähert oder ein Geräusch die Tiere erschreckt hat. So nah am Geschehen dabei sein zu können ist wirklich ein Erlebnis, das ich nicht mehr vergessen werde. Meine eigenen Sinne sind hier, in der "freien Natur" automatisch und ganz natürlich wacher als in den reizüberfluteten Städten.
Fahrt nach Sonnenuntergang...
Auf einer Nachtfahrt mit den Parkrangern fahre ich mit zwei anderen Gästen nach Sonnenuntergang los. Hier ist es jetzt schon so dunkel, dass man ohne separates Licht nicht mehr wirklich viel sehen kann. Heute ist es sternenklar und Halbmond. Gemeinsam geht es darum, die Zeit der Raubtiere, die jetzt ihre Jagdzeiten haben mitzuerleben. Im Vergleich zum Tag herrscht jetzt eine ganz andere Stimmung. Unterwegs hört man immer wieder das Brüllen von Löwen und das Heulen der Hyänen. Unsere beiden Ranger erklären uns auf der Fahrt einiges über die Tiere und den Nationalpark. Wenn wir ein Einzeltier oder eine Herde ausmachen, leuchtet unser Ranger den Tieren mit einer speziellen Lampe nur auf den Körper und nicht auf den Kopfbereich der Tiere, um ein Blenden und Stören zu vermeiden.
Auf unserem Weg entdecken wir viele schlafende Herden von Gazellen, Hyänen, die auf Jagd gehen und nachaktive Nagetiere.
Lass Bilder sprechen...
Während meines Aufenthaltes hier im Kruger Nationalpark habe ich viele interessante Menschen und eine faszinierende Natur erleben können. Erleben deshalb, weil es wunderschön ist, die rote afrikanische Erde nach einem kurzen Regenschauer zu riechen, mit den Vögeln zum Sonnenaufgang aufzuwachen, mit den Einheimischen zu Lachen und auf Spurensuche zu gehen, Demut zu empfinden, nachts das Zirpen der Zikaden und das Brüllen der Löwen zu hören und jeden Abend die rot untergehende Sonne zu beobachten. Hier fühle ich mich zu Hause und mit allem Lebendigen verbunden.
Die Drakensberge
Die Drakensberge ziehen sich als Gebirgskette über eine Entfernung von insgesamt 1.000km zwischen den Gebieten KwaZulu-Natal und dem Königreich Lesotho entlang. Ein 2.430 km2 großer Teil der Basaltberge ist Nationalparkgebiet und wurde im Jahr 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Ihre höchsten Gipfel sind über 3.200m hoch und formen aus goldenem Sandstein und Basalt wunderschöne natürliche Gebilde. Auch heute noch finden sich an den Gesteinsmauern alte Malereien der afrikanischen Ureinwohner, der San.
Wenn du gerne Wandern gehst und hier mehrere Tage verbringen möchtest, hast du die Möglichkeit eine einzigartige Landschaftsform zu erleben. Die Böden sind sehr fruchtbar und überwiegend grün, besonders in der Regenzeit. Auf den Hochebenen grasen viele Weidetiere, wie Schafe oder Rinder, die einem auf den Wegen immer wieder begegnen. Zur Vegetation zählen viele Gräser, Büsche und allerlei Pflanzen, die sich an das wechselhafte Wetter, den Wind und die Höhe gut angepasst haben. Proteas (z.B. Protea cynaroides), Baumfarne (Cyatheales), Palmfarne (Cycadales), Liliengewächse (Liliaceae), Heidekräuter (Erica) aber auch der Drakensberg Yellowwood (Podocarpus latifolius) sind hier zu Hause.
Viele Greifvögel und Gleitflieger nutzen den Aufwind durch die Berge, um sich energiesparend fortzubewegen. So lebt z.B. der Fahlgeier (Gyps coprotheres) und der Bartgeier (Gypaetus barbatus) hier. Kleinere Vögel, wie das Afrikanische Schwarzkehlchen (Saxicola torquatus) oder der Maskenweber (Ploceus velatus), der kunstvolle Nester baut, kommen zahlreicher vor. Zu den kleineren Bewohnern dieser wunderschönen Landschaft gehören die bunten Schaumheuschrecken (Dictyophorus spumans), Leuchtkäfer (Lampyridae) und Metabele Ameisen (Megaponera analis).
Hier lässt es sich tagelang an Bächen entlang wandern, den ein oder anderen Gipfel stürmen und mit Pferden auf der Hochebene ausreiten. Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Unterkünften, die allein durch die atemberaubende Aussicht auf die Drakensberge eine Reise wert sind. Bei sternenklarer Nacht wird es zwar schnell kalt, bei einem Lagerfeuer, lässt es sich aber noch für einige Stunden entspannt sitzen und plaudern. Mit etwas Glück, kannst du hier bei Vollmond riesige Schwärme an Leuchtkäfern sehen, die die Hochebene in einen Märchenwald verwandeln. Bei klarer Sicht, ist man in 3.000m Höhe auch den Sternen und dem Universum unglaublich nahe...
Artenschutz in Südafrika
In Verbindung mit der Emdoneni Lodge wurde 1994 eines von vielen Schutzprojekten für Raubkatzen in Südafrika geschaffen. Das Zululand Cat Conservation Project. Über Nachzuchten, tierärztliche Versorgung, Auswilderungsprojekte und Bildungsangebote für die einheimischen Schulkinder, werden die Besucher für die Bewahrung der empfindlichen Natur und deren Lebewesen sensibilisiert. Über Jahre wurden über dieses Projekt viele Servale (Leptailurus serval), Karakale (Caracal caracal), Afrikanische Wildkatzen (Felis lybica lybica) und Geparden (Acinonyx jubatus) erfolgreich in die Freiheit entlassen.
Wenn du selbst einmal aktiv bei einem Projekt zum Artenschutz mitwirken möchtest und du dich für Freiwilligenarbeit interessierst, wirst du bei vielen privaten und öffentlichen Anbietern immer wieder fündig.
Der Addo Elephant National Park
Der Addo Elephant National Park liegt im Süden von Südafrika in der Nähe von Port Elizabeth. Er wurde 1931 gegründet und besteht aus ca. 1.800km2 Fläche, wobei davon 1.200km2 Meeresschutzgebiet sind. Charakteristisch für den Park ist der dichte Addo-Busch aus Sträuchern, Büschen, Kriechpflanzen und kleinen Bäumen, die dem Park seinen Namen gegeben haben. Hier leben viele Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere. Am bekanntesten sind die "Big seven", der Afrikanische Elefant (Loxodonta africana), das Breitmaulnashorn (Ceratotherium simum), der Kaffernbüffel (Syncerus caffer), der Löwe (Panthera leo), der Leopard (Panthera pardus), der weiße Hai (Carcharodon carcharias) und der Südkaper (Eubalaena australis).
Während deines Aufenthalts in dem Park gibt es, wie in den anderen Nationalparks auch, eine Menge Aktivitäten, die du selbst oder geführt erleben kannst. Ich bin für 3 Nächte im November hier und unternehme mit dem eigenen 4x4 Mietwagen in Ruhe und auf eigene Faust die Fahrten durch den Park. Im Vergleich zum Kruger Nationalpark ist hier, auch begründet durch die kleinere Fläche, deutlich mehr los.
False Bay
Die False Bay ist eine wunderschöne, grob 30km breite Bucht im Südwesten Südafrikas. Auf dem Weg zum Kap der Guten Hoffnung fährt man entlang der Bucht an vielen kleinen interessanten Orten vorbei, die alle für sich einen Besuch wert sind. Simons Town, ist durch ihre Pinguinkolonie bekannt geworden, zu der jedes Jahr Millionen von Touristen pilgern. Am Boulders- bzw. Foxy Beach ruhen sich relativ windgeschützt in kleinen Felsen, Mulden und im Gebüsch viele Humboldt-Pinguine (Spheniscus humboldti) gemütlich aus. Bei der Durchfahrt des kleinen Ortes Fish-Hoek, lohnt sich ein Besuch der Südlichen See-Elefanten (Mirounga leonina). Mit etwas Glück, kommt man gerade zur richtigen Zeit, wenn sich die Tiere in Ruhe auf dem steinigen Strand ausruhen oder die jungen Männchen ihre imposanten Rangkämpfe üben. In Muizenberg beeindrucken viele kleine bunte Häuser direkt am Strand mit einer wunderschönen Kulisse zahlreiche Besucher. Hier lässt es sich mit ein wenig Zeit gemütlich spazieren und die Wellen genießen.
Natures Valley
Das Natures Valley ist eine wunderschöne, paradiesische Gegend, die von den Gezeiten geformt wird. Sie gehört zum Garden Route Nationalpark und ist mit einer der beeindruckendsten Naturwunder. Auf der "Salt River Coastal Route" hast du die Möglichkeit, die Einzigartigkeit dieser Gegend bei einer Wanderung zu erleben. Während eines mehrstündigen Aufstiegs von der rauen Küste bis in die mit Büschen bewachsenen Höhen, kannst du immer wieder eine atemberaubende Aussicht mit den unterschiedlichsten Farben genießen. Je nachdem, zu welcher Jahreszeit und zu welcher Tageszeit du unterwegs bist, gestaltet sich der Übergang über den Salt River unterschiedlich (unbedingt vorher nach den Tidenzeiten erkundigen!). Die wunderschönen Farben entstehen durch das Mischen vom Süßwasser des Flusses und des Salzwassers des Ozeans. Besonders von Oben ist dieses Farbenspiel so faszinierend, dass ich mich kaum satt sehen kann.
Auf dem Weg durch die grob 1.600m hohen Tsitsikamma Berge begegne ich keinem anderen Menschen. Hier ist die Natur so einsam und wunderschön, dass ich jeden einzelnen Moment genießen und alle Gedanken los lassen kann. Jeder, der für sich ein bisschen Ruhe und Einkehr, aber auch eine abenteuerliche Herausforderung sucht, ist hier im Natures Valley richtig. Wer möchte, kann es sich nach der Wanderung im Blue Rocks gut gehen lassen.
Garden Route Nationalpark
Der Garden Route Nationalpark erstreckt sich im Süden fast über die komplette Küstenlinie. Durch regelmäßigen, nächtlichen Niederschlag konnte sich hier eine einzigartige Flora und Fauna entwickeln, die es sonst nirgendwo so gibt. Dieses Biom wird als Fynbos bezeichnet. Die zwei bekanntesten Pflanzen sind sicherlich der Rotbuch oder Rooibos (Aspalathus linearis) und der Silberbaum, die Protea (z.B. Protea cynaroides). Daneben wachsen auch viele Heidegewächse (Erica turgida) und einige Pflanzen der Familien Bruniaceae, Geissolomataceae, Grubbiaceae, Penaeaceae, Roridulaceae und Stilbacea hier. Die meisten davon leben endemisch, also nur in der Kap-Region vorkommend.
Das Gebiet der Garden Route ist für Wanderer und alle, die gerne Zeit in der Natur verbringen auf jeden Fall einen Besuch wert. Neben dem Wandern hast du hier die Möglichkeit zu Schnorcheln oder zu Tauchen, auf den hohen Wellen des Ozeans zu Surfen oder dich von dem Aufwind beim Paragliding tragen zu lassen. Entlang der Route gibt es immer wieder kleine Restaurants, viele Übernachtungsmöglichkeiten und Picknick-Plätze, um immer mal wieder Pause zu machen.
Hermanus und die Wale
Hermanus ist ein Küstenort in der südafrikanischen Provinz Westkap direkt am atlantischen Ozean. Besonders in der Zeit von Juli bis Dezember können in der Walker Bay Wale der Art Südkaper (Eubalaena australis) beobachtet werden. Die Hauptzeit der Wahlbeobachtungen ist der Oktober, in dem man die imposanten Tiere auch ohne Fernglas in der Bucht sehen kann.
Während eines Ausfluges mit dem Anbieter Southern Right Charters fahre ich morgens nach Sonnenaufgang zeitnah los, um die Südkaper (Eubalaena australis) auf ihrem Weg ein Stück weit zu begleiten. Nach grob einer halben Stunde Bootsfahrt sehen wir von weitem einen Blas, der eindeutig von einem Südkaper stammt. Bei einem Blick durch mein Fernglas kann ich das wunderschöne Tier tatsächlich sehen und einfach nur staunen. Je näher wir mit dem Boot langsam anfahren, desto deutlicher wird, dass es sich um eine Walmutter mit ihrem Kalb handelt.
Die zwei beim Schwimmen zu beobachten ist ein unvergessliches Erlebnis, das mir auch heute noch vorkommt, als wäre es gestern gewesen. Auf der dunklen Haut der beiden lassen sich immer wieder mehrere Seepocken (z.B. Fistulobalanus albicostatus) erkennen. Diese Tiere gehören zu den sessilen, also festsitzenden, Rankenfußkrebsen und "fahren" als stille Anhalter einfach mit.
Das Jungtier kommt immer wieder zum Atmen an die Wasseroberfläche und wird durch die aufmerksamen Augen des Muttertiers stets beobachtet. Immer mal wieder schwimmt es auf dem Rücken und streckt seine Brustflossen in die Luft. Nach grob einer halben Stunde ziehen die beiden gemächlich weiter, sodass auch wir uns mit einem Lächeln auf den Lippen wieder auf die Rückfahrt machen können.
Stellenbosch und der Wein
Stellenbosch liegt in der südafrikanischen Provinz Westkap und ist grob 50km von Kapstadt entfernt. Es ist eines der Hauptanbaugebiete für Wein der Sorten Chenin Blanc, Chardonnay und Cabernet Sauvignon. Weite Teile der landwirtschaftlichen Flächen sind mit tausenden Weinreben bestückt, die in der Sonne saftig grün schimmern. Hier werden viele Weinproben und Besichtigungen der Weingüter angeboten. Auch die traditionelle Herstellung des Brandy spielt hier eine bedeutende Rolle. Mehrere Destillerien öffnen regelmäßig für Besucher aus aller Welt ihre Türen.
Allein auf den wunderschönen Grundstücken spazieren zu gehen und die alten Gebäude anzusehen ist für historisch Interessierte ein Erlebnis. Man muss nicht unbedingt Weinkenner sein, um die Schönheit der Umgebung genießen zu können. Südafrika ist ein Land der Weine und des Brandy, wie kein anderes.
Kapstadt
Kapstadt liegt auf einer Halbinsel an der Südwestküste Südafrikas am Rande des Tafelbergs. Hier leben über 4.4 Millionen Einwohner unterschiedlichster Herkunft. Aufgrund ihrer Lage direkt am Meer, sorgt ein böiger Wind für eine angenehme Luft und Temperatur. Bei einem Spaziergang am Tag laden viele Museen, Galerien und historische Bauwerke zu einer Besichtigung und die vielen Cafés oder Restaurants zu einer gemütlichen Pause ein. Abends kannst du z.B. durch die Victoria & Alfred Waterfront flanieren, dir den Hafen anschauen und durch die Einkaufsmeile schlendern. Hier wirkt, fernab der Armut in den Townships alles sehr modern und touristisch. Das, durch seine bunten Häuser bekannte Viertel Boo-Kap, liegt im Westen des Stadtzentrums. Bei einem kleinen Rundgang bin ich von den vielen farbigen und fantasievoll dekorierten Häusern fasziniert. Manche Hausbesitzer oder Mieter stellen in ihrem Vorgarten auch Kunst, wie Gemälde oder Figuren aus, die von zahlreichen Touristen eifrig bewundert und fotografiert werden. Besonders bei schönem Wetter leuchten die Farben mit dem blau des Himmels richtig eindrucksvoll.
Der Tafelberg Nationalpark
Der Tafelberg Nationalpark wurde 1998 gegründet und umfasst nahezu die gesamte Region der Kaphalbinsel. Zu den berühmten Bestandteilen des Naturschutzgebietes zählen der Tafelberg, das Kap der Guten Hoffnung, der Kirstenbosch Botanical Garden und die Küstenlinien mit ihren Buchten und den Stränden. Dominierend auf der Kaphalbinsel ist der Fynbos mit seinen feinblättrigen Gewächsen und Pflanzenarten. Die drei häufigsten sind Heidegewächse (Erica), Silberbäume (Protea) und Riedgrasgewächse (Restios).
Bei gutem Wetter lohnt sich auf jeden Fall der Aufstieg auf den Tafelberg, um die wunderschöne Aussicht über die komplette Stadt zu genießen. Ja, sie sind nicht ganz ohne, die grob 3.5 Stunden hinauf auf 1.087m...aber am Ende siegt bei mir die Neugierde und die Herausforderung. Wenn es windstill ist, kannst du den Berg auch mit einer Seilbahn nach oben fahren.
Für einen Ausflug zum Kap der Guten Hoffnung solltest du mit Anfahrtsweg grob einen Tag einplanen. Hier trifft sich die Schönheit des Landes mit der Energie des Meeres. Auf den Wanderwegen (Cap Point, Kanonkop oder Hoerikwaggo) hast du die Möglichkeit auf eigene Faust die Umgebung zu erkunden und die faszinierende Tier- und Pflanzenwelt zu erleben. Während meines Aufenthalts im November waren die Wege recht gut besucht.
Während der Wanderungen gelangst du über unterschiedlichste Böden zu immer interessanteren Orten. Von Holzplanken über Sandstrand zu den steinigen Klippen ist jeder Blick in alle Himmelrichtungen ein anderer.
Herzlichkeit und Menschlichkeit
In Südafrika leben knapp 60 Millionen Menschen, die insgesamt 11 offizielle Sprachen sprechen. Afrikaans, Englisch, isiNdebele, Sepedi, siSwati, SeSotho, Xitsonga, Setswana, Tshivenda, isiXhosa und isiZUlu. Während meines 3 wöchigen Aufenthalts bin ich hier immer herzlich und mit einem Lächeln empfangen worden. Bei all meinen Gesprächen, sind mir die Menschen ehrlich und auf Augenhöhe begegnet und waren stets hilfsbereit.
"Thando zeigt mir die Löwen im Kruger-Nationalpark, als wir gemeinsam zu Fuß in der Savanne unterwegs sind...er berichtet mir von deren Lebensweise, von den Jungen, die die Löwinnen groß gezogen haben und von den Männchen, die sich gegenseitig die Reviere streitig machen. Er berichtet mir, wie er zu seinem Beruf als Ranger kam und wie sehr es ihn glücklich macht, für das Wohl der Tiere zu arbeiten".
"Itumeleng treffe ich in einer Unterkunft in der er arbeitet. Er lebt in einer der Townships außerhalb Kapstadts und berichtet mir sehr ehrlich und persönlich von seinem Leben dort".
"Timba und seinen Sohn lerne ich in seinem Dorf kennen. Er zeigt mir bei einer Flussfahrt in seinem eigenen Boot stolz wo und wie er lebt, wie sein Alltag aussieht, was sich verändert hat, als reiche ausländische Investoren kamen und wie er die Welt sieht...Auch ich kann ihm einige Fragen zu meinem Leben in der "anderen Welt" beantworten und erklären, wie meine Augen die Welt sehen...".
Am Ende aller Begegnungen nehmen wir uns gegenseitig in die Arme, lächeln und sind einfach dankbar für diesen Moment.
...Wir sind alle eins, ganz egal woher wir kommen...